Ecken und Winkel

...fragile Verformungen laden ein...

Der primäre Wahrnehmungsraum wird mit Luftballonen ergänzt. An den Körper geklebt verändern sie das Spektrum möglicher Handlungen. Alternative Gesten und Bewegungen werden durch diese Umformungen des Körpers ermöglicht und dienen zugleich als Anregung sich von der eigenen Komfortzone zu lösen. Die Luftballone werden in ihrer Leichtigkeit als wohlwollendes Zeichen für Vielfalt und Inklusion gesehen. Barrierefreiheit steht für die uneingeschränkte Teilhabe und trägt zur Gleichstellung bei. Den Bewegungsraum jener, die im Alltag Beschränkungen unterworfen werden, aktiv erfahrbar zu machen, ist eines meiner Ziele.

„Ecken und Winkel“ thematisiert Design-für-alle und recherchiert in ausgewählten öffentlichen Bereichen. Der durch Luftballone veränderte Körper möchte den Ort tänzerisch erkunden und interpretieren. Die fragilen Objekte könnten als Hindernisse wahrgenommen werden und die Reduktion der Möglichkeiten implizieren. Der Fokus auf die geänderten Körpergrenzen fördert jedoch die Aufmerksamkeit auf die Raum-Körper Beziehung und fordert eine erweiterte Körpersensibilität. Als bunter Blickfang und akustisches Element sind sie Teil der Performerin und verschmelzen mit ihr zu einem Organismus. Platzer unterstreichen ganz klar eine Verfehlung in der Bewegungsentscheidung.

Die Aufgabenstellung besteht darin die Grenzen für diesen manipulierten Körper neu zu definieren und diese als Impulsgeber für neues Bewegungsmaterial zu nutzen. Die gewollte Veränderung soll nicht eine Abweichung der „Norm“ romantisieren , vielmehr geht es darum die stark verzerrte Darstellung der Norm in Frage zu stellen und eine positive Sichtweise auf das Tatsächliche zu erzeugen. Insgesamt zählen ca. 40% der Bevölkerung, – in der einen oder anderen Form – zur Gruppe der mobilitätseingeschränkten Personen. Mangelnde Barrierefreiheit betrifft aber nicht nur diese 40 % der Bevölkerung. Barrieren schränken auch deren Familien, Angehörige und Freunde in ihren Entfaltungsmöglichkeiten ein.(Quelle: www.wko.at/barrierefreiheit/faq)

Lisa Mc Guire tanzt durch Schwanenstadt, erkundet „Ecken und Winkel“ und möchte zum Nachdenken über das gesamte Aufgabenfeld der „Barrierefreiheit im öffentlichen Raum“ anregen. Die Kunstresidenz „Stadtturm Galerie“ 2024 bot die Plattform mit diesem Researchprojekt zu starten. Es entstanden kurze Videos und Fotos.

Die in Österreich lebende Tänzerin, Choreografin und Künstlerin Lisa Mc Guire (1991, Wien, österreichische Staatsbürgerin) interessiert sich für Schwarmintelligenz und beobachtet in diesem Zusammenhang, in ihren Projekten das Zusammenspiel zwischen den verschiedensten PerformerInnen , seien es Video- KünstlerInnen, MusikerInnen oder Puppen. Durch verschiedene multidisziplinäre Projekte versucht sie, die Grenzen von Raum und Zeit für sich selbst neu zu definieren. Sie konzentriert sich hauptsächlich auf Tanz und Performance-Kunst.

Konzept: Lisa Mc Guire
Fotos/Videos: Sophie Lenglachner
Tanz: Lisa Mc Guire

Termine:
21.7- 9.8.2024 Ausstellung Stadtturmgalerie Schwanenstadt
9.8.2024 Kinofoyer Schwanenstadt
14.9.2024 Kunstverein kulm